Das von den österreichischen Architekten Delugan Meissl in
Stuttgart erbaute Porsche-Museum inszeniert eine einzige Botschaft: Ein Porsche
ist unsterblich! Von diesem Prinzip ausgenommen sind natürlich jene Wagen, die
zu irreparablem Schrott gefahren wurden. Ist der Fahrer dabei gleich mit
verstorben, kann man nicht mehr sagen, ihm sei sein Auto abhanden gekommen.
Wahr ist jedenfalls, dass Porsches in der Regel nicht aus Altersgründen
verschrottet werden. Es rentiert sich nämlich, sie zu restaurieren. Die meisten
jemals gebauten Porsches, die keinen Totalcrash hatten, sind folglich noch auf
den Straßen unterwegs. Wenn sie nicht, blankpoliert oder verstaubt, in
wohlklimatisierten Garagen stehen. Wie zum Beispiel im Porsche-Museum.
Bildquelle: Delugan Meissl Website www.dmaa.at , Ausschnitt |
Die dekonstruktivistische Tempelanlage der automobilen Unsterblichkeit empfängt den Besucher im Eingangsbereich mit einer Restaurierwerkstätte. Hier erfährt man, dass alle im Museum gezeigten Wagen noch in Verwendung stehen. Das Museum leiht sie regelmäßig aus für Rennen und rituelle Ausfahrten. Nach ihrer Rückkehr werden sie wieder aufbereitet zum Idealzustand eines die Zeitlichkeit irdischer Existenz überdauernden musealen Objekts. Porsches sind als Museumsstücke tot und lebendig zugleich. Konsequent werden sie von den Architekten wie auf einem endlosen Band inszeniert, als wären sie auf einer Straße bloß mal zwischendurch geparkt. Der Weg zum Himmel ist mit Porsches gepflastert.
Wer bisher die Anschaffung eines solchen
Autos für teuer hielt, wird hier eines Besseren belehrt. Im Angesicht der
Ewigkeit schrumpft der Preis zum Schnäppchen. Und man beginnt, einen Porsche
als Investitionsgut, wenn nicht als Sparschwein zu sehen. Man muss ihn deshalb
ja nicht gleich rosa umlackieren. Auch
wer auf der Suche nach dem perfekten Öko-Auto ist, sollte nicht länger nach
einem VW Polo schielen, sondern sich ruhig 200 PS mehr gönnen. Der höhere
Benzinverbrauch wird von der Nachhaltigkeit des Wagens mehr als kompensiert!
Man muss eben nicht immer die Welt
verbessern. Es genügt, sie bloß anders zu interpretieren.